In vielen Anwendungen der Leistungsmesstechnik wird der Löwenanteil der Messwerte vom Leistungsanalysator selbst beigesteuert. Im Automobilbereich ist dies jedoch anders: moderne Fahrzeuge sind mit Hunderten unterschiedlicher Steuergeräte und Sensoren ausgestattet. Im Meer der von diesen Komponenten generierten Daten machen Strom-, Spannungs- und Leistungswerte nur einen geringen Anteil aus. Dennoch muss dieser geringe Anteil für eine sinnvolle Testauswertung mit den übrigen Daten in Einklang gebracht werden.
Während Steuer- und Sensordaten üblicherweise per CAN-Bus übertragen werden, sind herkömmliche Leistungsmessgeräte per GPIB oder Ethernet angebunden. Daher fällt es den Testingenieuren zu, Daten aus beiden Quellen zusammenzuführen und in ein einheitliches Format zu bringen, um Bezüge herstellen zu können. Dies ist keine geringe Aufgabe, da für gewöhnlich eine gemeinsame Zeitbasis zwischen CAN- und Leistungswerten fehlt, und die elektrischen Daten den anderen Messwerten nur schwer zugeordnet werden können. Die Konsolidierung muss überwiegend händisch erfolgen, was das Vorgehen umständlich, langwierig und fehleranfällig macht.
Als einziges Leistungsmessgerät der Welt kann das LMG600 bis zu 128 Messwerte per CAN-Bus bereitstellen. Diese einzigartige Fähigkeit hilft, die Kluft zwischen dem verbreitetsten Feldbusssystem der Automobilwelt und traditionellen Messgeräten zu überbrücken. Nun können Testingenieure die Ergebnisse von Strom-, Spannungs- und Leistungsmessungen auf die gleiche Art einlesen wie Werte von Geschwindigkeit, Drehzahl, Temperatur usw.: per CAN-Bus. Keine Sonderbehandlung, kein Zusatzaufwand, keine getrennte Speicherung. Die zur Einbindung der Leistungsmessung benötigte Zeit schrumpft dramatisch. Zusätzliche Zwischenanwendungen können entfallen, die Kosten beschränken sich auf das bare Minimum.
Mit der jüngsten Firmwareversion kann das LMG600 auch Daten über den CAN-Bus einlesen und abhängig vom Inhalt eine Reihe vorbestimmter Aktionen ausführen. Hierdurch wird die Schnittstelle vollkommen bidirektional, das LMG600 wird vom passiven Sensor zu einem fernsteuerbaren Analysewerkzeug. Diese Funktion erlaubt z.B. ein komfortables Anstoßen der Messwertaufzeichnung abhängig von Umgebungsbedingungen, oder einen automatisierten Messbereichswechsel, der durch eine Zustandsänderung des Prüflings ausgelöst wird.
Stellen Sie sich vor, mit Überschreitung einer kritischen Temperaturschwelle soll die Aufzeichnung der Messwerte beginnen. Um dies zu ermöglichen, müssten Sie das LMG600 lediglich die Werte des betreffenden Temperatursensors über den CAN-Bus mitlesen lassen und eine Triggerbedingung setzen. Ist die Temperatur überschritten, so startet die Aufzeichnung automatisch. Umgekehrt kann die Abschaltung eines Elektromotors per CAN automatisch einen Messbereichswechsel veranlassen, um andernfalls durch das Einschwingen der Autorange-Funktion unvermeidbare Verzögerungen zu umgehen. Das LMG600 gestattet die Festlegung von bis zu 128 Triggerbedingungen, um selbst die Automatisierung anspruchsvollster Mess- und Aufzeichnungsszenarien zu ermöglichen.